Der Kellner und die Schlauberger von der Bierbank

Der Kellner und die Schlauberger von der Bierbank

Mal eine Frage an meine Kellnerkolleg*innen: Kennt ihr die folgende Situation? Ihr nehmt an einem Tisch die Bestellung auf, und zwar mit dem modernsten Tablet, was sich gerade auf dem Markt befindet, wollt euch gerade umdrehen und an die Arbeit gehen, als euch der Gast aufhält:

 

“Also ich fasse nochmal zusammen: 4 Kinderschnitzel, alle mit Pommes, Ketchup und Mayo.”

 

Jetzt ist es mit der Technik so. Ihr gebt in die Kasse ein Schnitzel für die kleine Luise, den kleinen Mark und jeweils eines für die Mama und den Papa ein. Und das System ist so schlau, dass es die Gerichte für euch addiert und ebenso auf 4 Schnitzel kommt. Wahnsinn, die Technik. Trotzdem werden auch kleinste Bestellungen nochmal vom Gast zusammengefasst, als hätte man als Kellner gerade die Hauptschule geschmissen, nachdem man zum vierten mal die 10. Klasse wiederholt hat.

 

Egal, Kopf hoch und ab zum nächsten Tisch. Ui, die Gäste sehen durstig aus und hier kommt schon die die Bestellung:

 

“Ein kleines Wasser Medium und eines nicht so kalt für meine Kollegin.”

 

Kein Problem, kann ich mir merken. Ich will gerade weitergehen, als ich zurückgerufen werde. 

 

“Also das eine Wasser nicht so kalt!”

 

Ich lächle, obwohl ich innerlich verzweifle, und sehe dabei bestimmt seltsam aus.

 

“Kein Problem”, antworte ich und renne ans Telefon, welches  unaufhörlich klingelt.

 

“Ja bitte, was ich für Sie tun?”, frage ich freundlich.

 

“Tischreservierung für kommenden Mittwoch, 2 Personen um 18:30 Uhr. Schöner Platz bitte, wir kennen den Chef.”

 

Klar kennen sie den Chef, wenn auch nur vom Sehen. Was soll’s, ich gebe die Reservierung ins Reservierungssystem ein, bedanke mich und möchte gerade auflegen, als die Stimme im Hörer mich hindert.

 

“Also 2 Personen, kommenden Mittwoch. Das ist der 14. November.”

 

Ich weiß es, es ist übermorgen.

 

“Also 18:30 ungefähr.”

 

“Alles notiert”, antworte ich, will auflegen und der Gast spricht weiter:

 

“Aber einen schönen Tisch!”

 

“Klar, werde es versuchen, sage auch meinem Chef Bescheid, dass er für den Abend alle Termine absagt, um da zu sein, wenn sie kommen.”, antworte ich jetzt leicht genervt.

 

Warum ist das so? Wird uns tatsächlich so wenig zugetraut? Egal, weiter hinten winkt ein weiterer Gast, er will unheimlich gerne bezahlen.

 

“58,60€ bitte, der Herr.”

 

“Machen sie 60,00 bitte”, und drückt mir einen 50er und einen 20er in die Hand.

 

Und es kommt, wie es kommen muss.

 

“Also einen 10er zurück dann.”,

 

hilft er mir auf die Sprünge, weil auf meiner Stirn Vollidiot steht.

 

Und so endet ein weiterer Tag, ich freue mich auf morgen, auf neue Gäste, neue Herausforderungen und nehme mir ganz fest vor:

 

Ich bleibe gelassen.

Viel mitdenken muss ich ja nicht.

🙂

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